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Eiweiss

Themenübersicht:
Einteilung von Eiweiss
Aminosäuren
Proteinarten
Proteide
Aufgaben von Eiweisse
Grundzüge der Eiweissverdauung
Grundzüge des Eiweissstoffwechsels
Biologische Wertigkeit
Biologischer Ergänzungswert
Empfehlung der Eiweissbedarfsdeckung


 Zusammenfassung
Eiweiss ist ein wesentlicher Bestandteil des Körpers. Es ist die Grundsubstanz aller Zellen und Körperflüssigkeiten. Es gibt tierische und pflanzliche Eiweissquellen. Aminosäuren nennt man die Bausteine des Eiweisses. Man unterscheidet 20 verschiedene Aminosäuren. Werden nicht alle benötigten Aminosäuren mit der Nahrung aufgenommen, so kann der Mensch einige davon selbst herstellen. Neun der Aminosäuren müssen mit der Nahrung aufgenommen werden, man spricht deswegen von lebenswichtigen, essenziellen Aminosäuren. Eine Verknüpfung von Aminosäuren miteinander nennt man Peptid. Einfache Eiweisse, die ausschliesslich aus Aminosäuren bestehen, nennt man Proteine. Proteide sind zusammengesetzte Eiweisse. Eiweisse haben wichtige Funktionen im menschlichen Organismus, sie dienen z.B. dem Aufbau von Enzymen, Hormonen, Antiköpern. Sie sind an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt, haben wichtige Transportaufgaben und ermöglichen die ständige Erneuerung der Körpersubstanz. Die Eiweissverdauung beginnt im Magen und wird dann im Zwölffinger- und Dünndarm fortgesetzt. Wichtige Enzyme, die hierbei beteiligt sind, nennt man Endo- und Exopeptidasen. Das Vorkommen der neun essenziellen Aminosäuren bestimmt die biologische Wertigkeit eine Eiweissstoffes, d.h. wie weit das aufgenommene Eiweiss in Körpereiweiss umgebaut werden kann. Die essenzielle Aminosäure, die am wenigsten vorhanden ist, begrenzt die Eiweissausnutzung. Bei einer gemischten Kost können die Aminosäuren, die in verschiedenen Lebensmitteln vorkommen, gemeinsam für den Aufbau von Körpereiweiss herangezogen werden. Mann nennt dies den biologischen Ergänzungswert von verschiedenen Lebensmitteln. 10 bis 15% der Gesamtenergie sollten in Form von Eiweiss mit der Nahrung zugeführt werden. 2/3 der Eiweisszufuhr wären idealerweise pflanzlich, 1/3 tierischen Ursprungs.

Einteilung von Eiweiss

Pflanzlich
Tierisch
Hülsenfrüchte, Getreide und Getreideprodukte, Nüsse, Kartoffeln, Samen
Fleisch, Fleischprodukte, Geflügel, Fisch, Innereien, Ei, Milch und Milchprodukte
Pflanzliche Eiweissträger enthalten auch pflanzliche Fette /meist nur in Spuren), Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe
Tierische Eiweisslieferanten enthalten auch tierische Fette, Cholesterin, Purine, Mineralstoffe, Vitamine
 

Aminosäuren
Aminosäuren sind die Bausteine des Eiweissmoleküls. Es gibt zwanzig verschiedene Aminosäuren. Alle Körpereiweisse und Nahrungseiweisse sind aus diesen 20 verschiedenen Aminosäuren aufgebaut. Einige dieser Aminosäuren kann der Körper selbst herstellen. Diese nennt man nichtessenzielle Aminosäuren. Dann gibt es sogenannte bedingt essenzielle (semi-essenzielle) Aminosäuren, die zum Teil notwendig werden können. Neun der zwanzig Aminosäuren kann der Körper nicht selbst herstellen, das sind die essenziellen Aminosäuren. Die 20  verschiedenen Aminosäuren sind in immer anderer Reihenfolge miteinander verknüpft. Ein Protein besteht aus 100 bis 22‘000 Aminosäuren.

Proteinarten
Einfache Eiweisse
Bezeichnung
Vorkommen in Lebensmitteln
Vorkommen im Organismus
Globuläre Eiweisse
Albumine
Eiklar, Fleisch, Fisch, Milch, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte
Trägersubstanzen, Enzyme, Transport- und Speicherproteine
Globuline
Fleisch, Fisch, Ei, Hülsenfrüchte, Nüsse, Getreide, Milch
Transport-, Speicherproteine, Zellen, Serum
Gluten (Klebereiweiss)
Getreide, Weizen, Roggen, Gerste, Hafer

Fibrilläre Eiweisse
Myosin, Actin

Hauptbestandteil der Muskulatur
Kollagene
Fleisch, Knochen, Fisch
Sehnen, Bindegewebe, Knorpel, Gelatine
Keratine

Horn, Haare, Federn
Elastin

Bindegewebe, Sehnen

Proteide
Bei den Proteiden handelt es sich um zusammengesetzte Eiweisse, die aus Aminosäuren und einem nicht eiweisshaltigen Teil bestehen.
Wir unterscheiden folgende Proteide:
·         Phosphoproteide (Protein und Phophorsäure)
·         Chromoproteide (Protein und Farbstoff)
·         Glykoproteide (Protein und Kohlenhydrate)
·         Lipoproteine (Protein und Fett)
·         Nukleoproteine (Protein und Nukleinsäure)

Aufgaben von Eeiweiss
·         Aufbau von körpereigenem Eiweiss in den Zellen
·         Aufbau von Enzymen, Hormonen und Antikörpern die an vielen Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt sind
·         Reproduktion der Zellsubstanz, die einem ständigen Verschleiss unterliegt
·         Stütz- und Schutzfunktion
·         Grundsubstanz von Knorpeln, Bindegewebe und Hautschleim
·         Wasserbindung und zum Wassertransport
·         Nährstofftransport durch sein Wasserbindevermögen
·         Weitere Transportaufgaben wie zum Beispiel Sauerstofftransport

Grundzüge der Eiweissverdauung
Bei der Eiweissverdauung spielen die Enzymgruppen Endopeptidasen und Exopeptidasen eine Rolle, sie spalten Eiweisse. Endprodukte der Verdauung sind die Aminosäuren.
Verdauungsorgane
Verdauungssaft
Enzyme
Eiweissabbau
Mund
Mundspeichel
Hier findet sich kein eiweissspaltendes Enzym
Magen
Magensaft
Salzsäure


Endopeptidasen
Durch die Magensalzsäure werden die Eiweisse zunächst denaturiert

Im Magensaft befindet sich eine kleine Menge Endopeptidase, die einen geringen Teil der Eiweisse zu Polypeptiden und Peptiden abbauen.
Zwölffingerdarm
Bauchspeichel

Endopeptidasen


Exopeptidasen
Die Eiweisse werden durch die Endopeptidasen vollständig zu Polypeptiden und Peptiden abgebaut.

Daneben werden auch schon Peptide durch die Exopeptidasen zu Aminosäuren abgebaut.
Dünndarm
Dünndarmsaft
Die Exopeptidasen spalten Peptide vollständig in Aminosäuren. Dipeptidasen spalten Dipeptide in Aminosäuren

Grundzüge des Eiweissstoffwechsels
Nachdem die Eiweisse im Magen-Darm-Trakt zu Aminosäuren abgebaut wurden, werden diese durch die Darmwand in das Blut aufgenommen und über die Pfortader zur Leber transportiert. In der Leber werden die Aminosäuren zum Aufbau von Bluteiweissen verwendet und mit diesen zu allen Körperzellen transportiert. In den Zellen findet eine ständige Erneuerung von Körpereiweissen statt. Bei der Erneuerung gehen Aminosäuren verloren, diese werden in Nieren und Leber abgebaut. Bei Kohlenhydratmangel wird Körpereiweiss abgebaut und Aminosäuren werden zum Glukoseaufbau herangezogen. Daher ist es wichtig, dass bei geringer Kohlenhydratzufuhr über die Nahrung ausreichend Eiweiss in der Kost vorhanden ist.

Biologische Wertigkeit
Die biologische Wertigkeit entspricht der Qualität eines Proteins. Körpereiweiss kann nur aufgebaut werden, wenn in der Nahrung alle dazu benötigten essenziellen Aminosäuren im richtigen Verhältnis vorhanden sind. Die biologische Wertigkeit gibt an, welcher Anteil von 100 g Nahrungseiweiss in Körpereiweiss umgebaut werden kann. Die limitierende Aminosäure ist jene, welche im Nahrungseiweiss in Prozent am wenigsten vorkommt. Diese begrenzende Aminosäure bestimmt die biologische Wertigkeit eines Eiweissstoffes.  Fehlt eine essenzielle Aminosäure völlig, so ist die biologische Wertigkeit = 0!
Beispiel: Biologische Wertigkeit von Rindfleisch beträgt 76%. In einem 150g schweren Steak sind zum Beispiel 19 g Rindfleischeiweiss enthalten. Aus diesen 19 g Eiweiss kann der Mensch 14 g (gerundet) Körpereiweiss aufbauen.
Tierische Eiweissquellen haben eine höhere biologische Wertigkeit als pflanzliche weil diese unserem Körpereiweiss ähnlicher sind im Aminosäurenaufbau.

Biologischer Ergänzungswert
Bei einer Mischkost werden die Aminosäuren in verschiedene Lebensmitteln gleichzeitig aus dem Darm aufgenommen. Sie werden nun gemeinsam für den Aufbau von Körpereiweiss verwendet. Durch diese Ergänzung kann bei bestimmten Eiweisszusammensetzungen die biologische Wertigkeit des Eiweissgemisches deutlich höher sein als die biologische Wertigkeit der einzelnen Eiweissstoffe. Der Ergänzungseffekt tritt nur dann auf, wenn alle essenziellen Aminosäuren zu einer Mahlzeit angeboten werden.
Eiweissgemische mit gutem Ergänzungswert:
Allgemein
Beispiele
Getreideerzeugnisse mit Milch, Fleisch, Fisch, Ei
Brot mit Käse, Milch, Ei, Quark, Fisch
Getreideflocken mit Milch
Reis mit Fleisch oder Ei
Kartoffeln mit Milch, Fleisch, Fisch oder Ei
Gschwellti und Hering
Kartofflen und Ei
Gschwellti und Quark
Hülsenfrüchte mit Milch, Fleisch, Fisch, Ei oder Getreideerzeugnissen
Bohnensalat mit Brot
Grünkernsalat mit Erbsen
Getreideflocken mit Milch

Empfehlung zur Eiweissbedarfsdeckung
10-15% der Gesamtenergie sollen in Form von Eiweiss gegessen werden. Im Mittel sind das 0.8 g pro kg Sollgewicht pro Tag. 2/3 der Eiweisszufuhr sollten aus pflanzlichem, 1/3 aus tierischem Eiweiss bestehen. Eine ausreichend e Eiweissversorgung ist lebensnotwendig, denn Eiweiss kann durch keinen anderen Nährstoff ersetzt und nur begrenzt gespeichert werden. Bei einer Ernährung ohne tierisches Eiweiss muss aufgrund der geringeren biologischen Wertigkeit die Gesamteiweisszufuhr erhöht werden.