Themenübersicht:
Toxische Schwermetalle
Rückstände in Lebensmitteln
Lebensmittel aus biologisch-ökologischem Anbau
Gentechnisch veränderte Lebensmittel
Radioaktivität
Zusatzstoffe in der Lebensmittelverarbeitung
Functional Food, Novel Food
Lebensmittelüberwachung
Lebensmittelkennzeichnung
Lebensmittelkonservierung, -lagerung, -hygiene
Zusammenfassung
Bei der Lebensmittelerzeugung und –verarbeitung können
Schadstoffe und Zusatzstoffe in unsere Nahrung gelangen. So können durch
Industrie und Verkehr, durch die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie,
durch radioaktive Bestrahlung und Gentechnik sowie bei der
Lebensmittelverarbeitung und –lagerung solche Stoffe in unsere Nahrung
gelangen.
Zu den toxischen Schwermetallen zählt man u.a. Cadmium,
Blei, Quecksilber. Rückstände, die über die Landwirtschaft in unsere
Nahrungsmittel gelangen können, sind Pestizide und auch Tierarzneimittel. Eine
Möglichkeit, sich vor solchen Stoffen einigermassen zu schützen, kann die
Verwendung von Nahrungsmitteln aus dem ökologischen Anbau sein. Lebensmittel
aus einem solchen Anbau sind speziell gekennzeichnet mit bekannten Prüfzeichen.
Lebensmittel könne mittels Gentechnik erzeugt bzw. bearbeitet werden.
Lebensmittel können radioaktive Elemente enthalten (z.B.
Strahlenbelastung nach einem Reaktorunfall). In der Lebensmittelverarbeitung
können dem Lebensmittel Farbstoffe, Konservierungsstoffe und Emulgatoren
zugesetzt werden. Mann unterscheidet natürliche und synthetische Farbstoffe und
verschiedene chemische Konservierungsstoffe, die gekennzeichnet sein müssen.
Auch durch Bestrahlung kann ein Lebensmittel konserviert werden.
Unser Lebensmittelmarkt ist in letzter Zeit durch Produkte,
die man Functional- bzw. Novel Food nett, erweitert worden. Funktionelle Lebensmittel
sind Lebensmittel, die durch zugesetzte Nährstoffe und andere Substanzen einen
zusätzlichen gesundheitlichen Nutzen für den Verbraucher bieten sollen. Novel
Food sind Lebensmittel, die durch neuartige Verfahren oder mithilfe von
Rohstoffen hergestellt werden, die bislang nur selten bei der Herstellung
verwendet wurden.
Der Lebensmittelüberwachung kommt eine wichtige Aufgabe zu,
um den Verbraucher zu schützen. Grundlage ist das Schweizerische
Lebensmittelgesetz. Die Lebensmittelkennzeichnung dient dazu, den Verbraucher
vor Täuschung und vor gesundheitlichen Schäden zu schützen. Durch
Lebensmittelverderb kann es zu Lebensmittelvergiftungen kommen.
Verschiedene Konservierungsverfahren zielen darauf ab, dass
mögliche Ursachen für diesen Verderb ausgeschlossen werden. Entscheidend ist
auch, die Lagerungsbedingungen für ein Lebensmittel einzuhalten. Darüber hinaus
gilt es, durch entsprechende Hygienevorkehrungen bei der Verarbeitung der
Lebensmittel weitere Ursachen für die Entstehung einer Lebensmittelvergiftung
auszuschliessen.
Toxische
Schwermetalle
Um toxische Schwermetalle in Lebensmitteln zu begrenzen,
werden die Grenzwerte in der Verordnung (EG) Nr. 466/2001 festgelegt.
Wir unterscheiden folgende toxische Schwermetalle:
·
Cadmium (gem. WHO kritischer Grenzwert bei 530
Mikrogramm pro Woche für eine 70 kg schwere Person)
·
Blei (höchstens 3 mg pro Woche)
·
Quecksilber (höchstens 5 Mikrogramm pro
Kilogramm Körpergewicht pro Woche)
Rückstände in
Lebensmitteln
Pflanzenschutzmittel: Pestizide, ist ein Sammelbegriff für
chemische Vorratsschutz-, Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel. Die
erlaubte Rückstandsmenge in Lebensmitteln regelt das Bundesamt für
Landwirtschaft.
Tierarzneimittel: Antibiotika (verhindern
Infektionskrankheiten, beim Menschen können Rückstände im Fleisch z.B.
Allergien, aber auch Antibiotikaresistenzen auslösen), Tranquilizer (haben eine
beruhigende Wirkung), Masthilfen (Thyreostatika, Anabolika, der Einsatz von
Masthilfen ist verboten)
Lebensmittel aus
biologisch-ökologischem Anbau
Unterschiede zwischen herkömmlichem und ökologischem Anbau
Anbau
|
Herkömmlich
|
Ökologisch
|
Betriebe
|
Starke Spezialisierung
|
Vielseitiger Anbau, Fruchtfolge
|
Dünger
|
Chemischer Mineraldünger
|
Organischer Dünger, Rückführung der Nährstoffe
|
Bodenbearbeitung
|
Stark, mechanisch
|
Beschränkung auf ein Mindestmass
|
Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten
|
Chemische Mittel
|
Pflanzen stärkende Mittel usw.
|
Lebensmittel – Labels
Eine gute Übersicht über unterschiedliche Labels im Test
findet man auf foodaktuell.ch: hier
Gentechnisch
veränderte Lebensmittel
Mittels der Gentechnik ist es möglich, gezielt einzelne
vorteilhafte Eigenschaften in eine Pflanze oder ein Tier einzubauen oder
unerwünschte Eigenschaften zu entfernen. Gentechnisch veränderte Lebensmittel kann
man in drei Gruppen einteilen:
·
Lebensmittel aus gentechnisch veränderten
Organismen, z.B. gentechnisch veränderte Sojabohnen oder Tomaten
·
Lebensmittel, die lebende gentechnisch
veränderte Organismen enthalten, z.B. Joghurt mit gentechnisch veränderten
Milchsäurebakterien
·
Lebensmittel, die isolierte oder verarbeitete
Produkte aus gentechnisch veränderten Organismen enthalten, z.B. Enzyme,
Vitamine oder Öle
Vertrieb und Kennzeichnung
Die Kennzeichnung von Lebensmitteln sieht folgendermassen
aus:
„Aus gentechnisch verändertem … hergestellt“
„enthält genetisch veränderten…“
„genetisch verändert“
Befürchtungen
Folgende Befürchtungen hinsichtlich der Gentechnik werden
geäussert:
·
Die ökologischen Risiken bei der Freisetzung von
gentechnisch veränderten Organismen in die Umwelt sind nicht vorhersehbar. Es
kann zu einer Kreuzung zwischen gentechnisch veränderten und eng verwandten, „unveränderten“
Pflanzen kommen.
·
Mögliche gesundheitliche Risiken für die
Verbraucher sind zurzeit nicht klar abschätzbar.
·
Es gibt keinen überragenden Nutzen für die
Verbraucher
Radioaktivität
Beim Verzehr belasteter Lebensmittel gelangen die
radioaktiven Elemente über den Magen-Darm-Trakt in den Körper und werden von
dort aus, entsprechend ihrer chemischen Eigenschaften, im Körper verteilt oder
in bestimmten Organen angereichert. Die radioaktiven Elemente bestrahlen dann
Gewebe und Organe. Gesundheitliche Folgen können Krebs und Schädigung der
Keimzellen und Erbanlagen sein. Gesundheitliche Schäden zeigen sich oft erst
nach Jahren. Durch ein mineralstoffreiche Nahrung, z.B. Jod, Kalium und
Kalzium, kann die Aufnahme von radioaktiven Elementen herabgesetzt werden.
Zusatzstoffe in der
Lebensmittelverarbeitung
Farbstoffe
Natürliche Farbstoffe sind gesundheitlich unbedenklich.
Beispiele sind Betenrot (roter Farbstoff der Roten Bete), Carotine (Farbstoff
der Möhre), Chlorophyll (Farbstoff der Pflanze). Naturidentische Farbstoffe sind
chemisch erstellte Farbstoffe, die auch in der Natur vorkommen. Synthetische
Farbstoffe sind einfacher und billiger herzustellen. Lebensmittel können damit
gleichmässiger und kräftiger gefärbt werden. Der Verbraucher kann sich vor
Produkten mit synthetischen Farbstoffen schützen, indem er die Zutatenliste
beachtet. Verwendete Farbstoffe müssen mit Namen oder der E-Nummer in der
Zutatenliste angegeben werden. Die Nummer E140 steht z.B. für Chlorophyll.
Chemische Konservierungsstoffe
Das Lebensmittelgesetz erlaubt den Zusatz bestimmter
chemischer Konservierungsstoffe, um den Lebensmittelverderb zu verhindern. Die
Kenntlichmachung der verwendeten Konservierungsstoffe ist vorgeschrieben.
Konservierungsstoffe sind bei Anwendung anderer Konservierungsverfahren, z.B.
Zuckern, Säuern, Sterilisieren oder bei entsprechender Lagerung unnötig.
Kenntlichmachung
|
E-Nummer
|
Lebensmittel
|
Gesundheitliche Bewertung
|
Sorbinsäure, Sorbate
|
E200-203
|
Salate, Fruchtsäfte, Sauerkonserven, Marzipan, Schnittbrot
|
Unbedenklich in geringen Mengen
|
Benzoesäure, Benzoate
|
E210-213
|
Salate, Fruchtsäfte, Sauerkonserven, Marzipan
|
Evtl. allergische Reaktionen
|
PHB-Ester
|
E214-219
|
Salate, Marzipan
|
Evtl. allergische Reaktionen
|
Schwefeldioxid, Sulfite
|
E220-228
|
Trockenfrüchte, Trockengemüse, Zuckerarten, Sauerkonserven
|
Evtl. Kopfschmerzen, Übelkeit
|
Propionsäure, Propionate
|
E280-283
|
Brot, Feinbackwaren
|
Vom häufigen Verzehr ist abzuraten
|
Functional Food,
Novel Food
Functional Food
Funktionelle Lebensmittel sind Lebensmittel, die durch
zugesetzte Nährstoffe und andere Substanzen einen zusätzlichen gesundheitlichen
Nutzen für den Verbraucher bieten sollen. Zum Funtional Food zählen u.a.:
·
Mit Vitaminen angereicherte Säfte (z.B.
ACE-Säfte)
·
Sauermilchprodukte, die bestimmte
Milchsäurebakterien enthalten (Probiotika, z.B. LC1-Pur)
·
Lebensmittel, denen sekundäre Pflanzenstoffe
zugesetzt werden
·
Mit Ballaststoffen angereicherte Lebensmittel
(z.B. Brote oder Joghurt)
Gesundheitsbezogene Werbeaussagen zu diesen Lebensmitteln
sind erlaubt (z.B. „unterstützt die körpereigenen Abwehrkräfte“). Diese
Aussagen müssen jedoch ausreichend gesichert sein. Substanzen, die den
funktionellen Lebensmitteln zugesetzt werden, sind u.a.:
·
Sekundäre Pflanzenstoffe (z.B. Phytosterine) zur
Senkung des Blutcholesterins in Margarine (z.B. „Becel pro-activ“)
·
Vitamine A, C und E als Antioxidantien, deren
vorbeugende Wirkung, was Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
betrifft, diskutiert wird
·
Fischöle, Omega-3-Fettsäuren, die das Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken sollten
·
Probiotische Bakterien, die das Krebsrisiko senken
sollen
·
Lösliche Ballaststoffe für die Senkung des
Blutfett- und Blutcholesterinspiegels
·
Zuckeralkohole zur Vermeidung von Karies
Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei Functional Food
vielfach um industriell stark verarbeitete Lebensmittel, die reich an Fett und Zucker
und oft auch an Lebensmittelzusatzstoffen sind, handelt! Functional Food kann
nach Meinung von Ernährungswissenschaftlern Verbraucher dazu verleiten,
Ernährungsfehler in dem Glauben beizubehalten, dass sie durch den Verzehr von
Functional Food genug für ihre Gesundheit tun.
Novel Food – neuartige Lebensmittel und
Lebensmittelzusatzstoffe
Im weiteren Sinn sind das Lebensmittel, die mithilfe neuer
Verfahren oder mithilfe von Rohstoffen hergestellt werden, die bislang nur
selten für die Herstellung von Lebensmitteln eingesetzt wurden. Novel Food im
engeren Sinn sind genetisch veränderte Lebensmittel.
·
Lebensmittel und Lebensmittelzutaten, die
gentechnisch veränderte Organismen enthalten (z.B. Joghurt mit gentechnisch
veränderten Mikroorganismen)
·
Lebensmittel oder Lebensmittelzutaten, die aus
gentechnisch veränderten Organismen hergestellt wurden, solche jedoch nicht
enthalten (z.B. gentechnisch veränderte Tomaten)
·
Lebensmittel oder Lebensmittelzutaten mit neuer
und gezielt veränderter Struktur, z.B. Fettersatzstoffe
·
Lebensmittel oder Lebensmittelzutaten, die aus
Mikroorganismen, Pilzen oder Algen bestehen oder aus diesen isoliert worden
sind
Lebensmittelüberwachung
Immer wieder gibt es neue Lebensmittelskandale. Daher sind
die Lebensmittelüberwachung und die Hygienekontrolle wichtiger denn je.
Wichtige Paragrafe sind der Paragraf 18 „Vorschriften zum Schutz vor Täuschung“
und der Paragraf 13 „Verbote zum Schutz der Gesundheit“. Alle Gesetze und
Verordnungen finden Sie im Internet: www.admin.ch.
Lebensmittelkennzeichnung
Die Lebensmittelkennzeichnung soll den Verbraucher vor
Täuschung und vor gesundheitlichen Schäden schützen! Die
Lebensmittelkennzeichnung ermöglicht einen Qualitätsvergleich. Das
Lebensmittelrecht schreibt vor, dass folgende Angaben auf den Fertigpackungen
in deutlich sichtbarer und leicht lesbarer Schrift erfolgen müssen:
·
Verkehrsbezeichnung (Name des Lebensmittels)
·
Zutatenliste
·
Mindesthaltbarkeitsdatum
·
Name und Anschrift des Herstellers oder
Verpackers
·
Mengenangabe
·
Los- und Chargennummer
Nicht vorgeschriebene Angaben sind:
·
Genaue Energie- und Nährstoffangaben
·
Namentliche Kennzeichnung von Zusatzstoffen,
hier genügen die Klassennamen und die E-Nummern
·
Genaua Angaben, wo die Lebensmittel erzeugt
wurden
·
Rezepte und Verwendungsvorschläge
·
Nicht auf der Verpackung, aber als
Preisauszeichnung im Handel muss neben dem Endpreis der Grundpreis (Preis pro
Liter oder Kilogramm) ausgewiesen werden
Lebensmittelkonservierung,
-lagerung, -hygiene
Qualitätseinbussen und der Verderb eines Lebensmittels
werden durch das unkontrollierte Wachstum von Bakterien, Hefe, Schimmelpilzen
und das Einwirken von Enzymen hervorgerufen. Durch Konservierung werden
Lebensmittel länger haltbar gemacht. Die mikrobiellen, enzymatischen und
physikalischen Vorgänge werden verlangsamt oder verhindert. Dabei soll die
Qualität des Lebensmittels erhalten bleiben.
Das Wachstum von Mikroorganismen kann durch den Entzug bzw.
die Veränderung folgender Faktoren verlangsamt bzw. verhindert werden:
·
Temperatur
·
Wassergehalt
·
Teilweise Sauerstoff
·
Milieu (pH-Wert)
Konservierungsverfahren:
·
Kühlen
·
Tiefgefrieren
·
Pasteurisieren
·
Sterilisieren
·
Trocknen
·
Gefriertrocknen
·
Salzen
·
Pökeln
·
Zuckern
·
Säuern
·
Räuchern
·
Chemische Konservierungsstoffe
Lagerung
Lebensmittel sind auch unter optimalen Bedingungen nur
begrenzte Zeit lagerfähig. Detaillierte Informationen über Lagerungsort,
-dauer, und –temperaturen finden sie auf der Homepage der Schweizerischen
Gesellschaft für Ernährung.
Hygiene
Was muss man hinsichtlich der Hygiene bei der
Lebensmittelverarbeitung berücksichtigen?
·
Saubere Arbeitskleidung und Schuhe tragen
·
Lange Haare zusammenbinden, Kopfbedeckung tragen
·
Schmuck ablegen
·
Vor der Nahrungszubereitung und nach dem Gang
zur Toilette die Hände waschen
·
Nach dem Naseputzen oder Husten die Hände
waschen. Nicht auf Speisen niesen oder husten
·
Speisen nur mit sauberen Löffel probieren
·
Schnittwunden oder andere Verletzungen mit sauberen
Verband abdecken.
·
Handtücher, Geschirrtücher und Wischtücher
regelmässig wechseln und waschen
·
Den Abfall auf einem Teller / Schüssel sammeln
·
Schmutziges Geschirr zusammenräumen
·
Nur saubere Geräte und Arbeitsflächen verwenden
·
Speisen abdecken und kühl aufbewahren
·
Speisen nicht warm halten, sondern rasch
abkühlen und bei Bedarf schnell aufwärmen
·
Geflügel, Fisch und Ei getrennt von anderen
Lebensmitteln zubereiten
·
Tiefgefrorenes rohes Fleisch und Geflügel im
Kühlschrank auftauen, Auftauwasser wegschütten
Hauptursache für Lebensmittelvergiftungen und –infektionen sind:
·
Mangelnde oder unzureichende Kühlung der Speisen
·
Unzureichende Erhitzung – Kerntemperatur unter
70°C und weniger als 10 Minuten
·
Zu langes Warmhalten im Temperaturbereich unter
65°C
·
Schmierinfektionen: Übertragung durch
verunreinigte Lebensmittel oder Geräte
·
Dauerausscheider (z.B. Personen, die Salmonellen
ausscheiden)
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