Themenübersicht:
Empfehlungen für die Energie- und Nährstoffbedarfsabdeckung
Nährstoffdichte
Vollwertige Ernährung nach den Richtlinien der DGE und SGE
Zusammenfassung
Die Empfehlungen lauten, dass der Erwachsenen eine
vollwertige Kost zuführen sollte, die den Bedarf an essenziellen Nährstoffen
deckt, den Energiebedarf und Erkenntnisse der Ernährungsmedizin und Prävention
berücksichtigt und in ihrer Zusammensetzung den Ernährungsgewohnheiten
angepasst ist. Eine solche Ernährung ermöglicht die Gesunderhaltung und
optimale Leistungsfähigkeit.
Bei der vollwertigen Ernährung gibt es keine Ge- und
Verbote, sondern Empfehlungen. Die vollwertige Ernährung nach SGE sollte abwechslungsreicht,
vielseitig und ausgewogen sein und qualitativ hochwertige Lebensmittel
anbieten. Der vollwertigen Ernährung liegen Empfehlungen der Referenzwerte für
die Nährstoffzufuhrt (D-A-CH-Referenzwerte) zugrunde. Ein wichtiges Mass für
die Bewertung der Qualität eines Lebensmittels stellt die Nährstoffdichte dar.
Es gibt verschiedene Darstellungsformen der richtigen Lebensmittelauswahl.
Lebensmittelkreis und Lebensmittelpyramide zeigen, welche Lebensmittel in
welchem Verhältnis ausgewählt werden sollten. Die aktuellste Darstellung ist
die dreidimensionale Lebensmittelpyramide der DGE. Sie verknüpft quantitative
und qualitative Aspekte der Ernährung.
Empfehlungen für die
Energie- und Nährstoffbedarfsabdeckung
Zunächst eine kleine Wiederholung der Grundlagen:
·
Referenzwerte für die Energie- und
Nährstoffzufuhr, die abhängig vom Lebensalter und der Lebenssituation
variieren, sind von der DGE in den sogenannten D-A-CH-Referenzwerten
publiziert: D-A-CH-Referenzwerte
·
Ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis für den
Erwachsenen sollte ungefähr eine Verteilung des Eiweissanteils von 10-35%, des
Fettanteils von 20-35% und des Kohlenhydratanteils von 45-65% am
Gesamtenergiegehalt der Kost anstreben
·
Diese Relationen können für einen PAL-Wert von
1.4-1.9, ohne Einschränkung angenommen werden
·
Es sollte ein Verhältnis von 7-10% gesättigte
Fettsäuren, 10-15% einfach ungesättigte Fettsäuren und 7-10% mehrfach
ungesättigte Fettsäuren angestrebt werden
·
Das Verhältnis der Omega-6 zu Omega-3 Fettsäuren
ist idealerweise 5:1 und die Cholesterinzufuhr sollte nicht mehr als 300 mg/Tag
betragen
Bei der Verwendung der D-A-CH-Referenzwerte müssen folgende
Punkte beachtet werden:
·
Empfehlungen sind geeignet für die Planung der
Nährstoffversorgung und als Orientierungshilfe für die Beurteilung der
Nährstoffversorgung
·
Die Empfehlungen sind für gesunde Menschen gedacht,
aber nicht für Kranke.
·
Die Empfehlungen setzen ein normales
Körpergewicht und übliche körperliche Belastung voraus
·
Die Empfehlungen setzten voraus, dass genügend
Energie aufgenommen wird
·
Die empfohlenen Mengen enthalten
Sicherheitszuschläge und übersteigen somit den Bedarf der meisten Menschen
·
Die Tagesmengen müssen nicht exakt an jedem Tag
eingehalten werden. Vielmehr soll der durchschnittliche Verzehr über etwa eine
Woche verteilt den Empfehlungen entsprechen
Nährstoffdichte
Die Nährstoffdichte eines Nahrungsmittels ist das Verhältnis
vom Nährstoffgehalt bezogen auf die Energie. Anhand der Nährstoffdichte lässt
sich die Qualität eines Lebensmittels und somit der gesundheitliche Wert
beurteilen. Je höher die Nährstoffdichte ist, umso günstiger ist das Verhältnis
zwischen dem Nährstoff- und dem Energiegehalt.
Nährstoffdichte (mg, g…) =
Nährstoffgehalt (mg, g… pro 100g) / Energiegehalt (kcal)
Beispiel
Eiweissgehalt von unterschiedlichen Fleischstücken
Schweinefilet, 100g: 21.5g Eiweiss / 104 kcal = 0.21 g / kcal
Schweinebauch, 100g: 14.0g Eiweiss / 385 kcal = 0.04 g / kcal
Empfehlungen für die Nährstoffdichte
Die Soll-Nährstoffdichte kann man einerseits aus der
empfohlenen Nährstoffzufuhr in Bezug zur empfohlenen Energiezufuhr berechnen,
anderseits gibt es auch Tabellen, die die Nährstoffdichte separat ausweisen.
Je grösser die Nährstoffdichte, um so bedarfsgerechter das
Lebensmittel (Ausnahme sind natürlich „unerwünschte Nährstoffe“ wie z.B.
Natrium oder Fett, hier ist eine geringe Nährstoffdichte erwünscht).
Vollwertige Ernährung
nach den Richtlinien der SGE und DGE
Lebensmittelpyramide
Die Lebensmittelpyramide stellt eine ausgewogene Mischkost
dar, welche eine ausreichende Zufuhr von Energie sowie von lebensnotwenigen
Nähr- und Schutzstoffen gewährleistet und massgeblich zu unserem Wohlbefinden beiträgt.
Lebensmittel der unteren Pyramidenebenen sollen in grösseren, solche der oberen
Ebenen hingegen in kleineren Mengen gegessen werden. Alle Nahrungsmittel sind
erlaubt. Wichtig ist, dass sie möglichst abwechslungsreich und vorzugsweise
saisongerecht aus den einzelnen Pyramidenebenen gewählt sowie schonend
verarbeitet und zubereitet werden. Gesundes Essen soll natürlich auch Genuss
und Freude bereiten, dies gelingt am besten in Gesellschaft. Die Empfehlungen
müssen nicht jeden Tag, sondern sollen langfristig eingehalten werden, z.B.
über eine Woche. Eine Ausnahme bilden die Empfehlungen zur Flüssigkeitszufuhr,
die täglich berücksichtigt werden sollen. Unsere Gesundheit ist aber nicht nur
von unseren Ess- und Trinkgewohnheiten abhängig. Zur Erhaltung eines gesunden
Körpergewichts ist es insbesondere wichtig, sich täglich mindestens eine halbe
Stunde zu bewegen (wenn möglich im Freien). Verzicht aufs Rauchen und der
richtige Umgang mit Stresssituationen bzw. bewusstes und gezieltes Entspannen
sind ebenfalls Teil eines gesunden Lebensstils.
Lebensmittelpyramideder SGE
Grundsätze
Unter einer gesunderhaltenden Kost für den
stoffwechselgesunden Erwachsenen versteht man eine sogenannte vollwertige
Ernährung, auch ausgewogene Mischkost oder Vollkost genannt. Die Grundsätze der
vollwertigen Ernährung sind:
·
Eine vollwertige Ernährung sollte in ihrem
Energiegehalt den individuellen Energiebedarf berücksichtigen
·
Sie sollte alle lebensnotwendigen Nährstoffe
(Eiweiss, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente,
Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe) in ausreichender Menge enthalten
und den Nährstoffbedarf decken
·
Bei der vollwertigen Ernährung gibt es keine Ge-
oder Verbote, sondern Empfehlungen, bestimmte Produkte zu bevorzugen und andere
eher zu meiden
·
Eine vollwertige Ernährung kann mit Fleisch oder
aber als vegetarische Kostform ohne Fleisch praktiziert werden
·
Abwechslungsreich, vielseitig und ausgewogen
soll sie sein, damit die Zufuhr aller notwendigen Substanzen gewährleistet ist
·
Verwendet werden sollen qualitativ hochwertige
Lebensmittel, möglichst in frischer bzw. tiefgekühlter Form
Dreidimensionale
Lebensmittelpyramide
Die neue dreidimensionale Darstellung verknüpft quantitative
und qualitative Aspekte der Ernährung.
Die Basis der Pyramide (Lebensmittelkreis) dient der
Darstellung der quantitativen Aspekte und damit der optimierten Lebensmittelauswahl.
Die 4 Pyramidenseiten (Dreiecke) werden jeweils einer Produktgruppe zugeordnet:
·
Lebensmittel vorwiegend pflanzlichen Ursprungs
·
Lebensmittel vorwiegend tierischen Ursprungs
·
Speisefette und Öle
·
Getränke
Innerhalb dieser Dreiecke werden die den jeweiligen Gruppen
zugeordneten Lebensmittel entsprechend ihrer ernährungsphysiologischen Qualität
hierarchisiert. Die wertvollen Produkte sind in der breiten Basis, die weniger
empfehlenswerten Produkte in der Spitze der Pyramide zu finden.
Lebensmittel überwiegend pflanzlichen Ursprungs
Für die Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs sind die
Energiedichte und der Gehalt an ernährungsphysiologischen Mikronährstoffen,
sekundäre Pflanzenstoffen und Ballaststoffen ausschlaggebend für die
Einteilung:
Ebene 1: Obst und Gemüse stehen an der Basis der Pyramide
wegen ihrer niedrigen Energie- und Nährstoffdichte und ihrer hohen Zufuhr von
Mikronährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen.
Ebene 2: Vollkornprodukte, Kartoffeln mit kein oder wenig
Fett verarbeitet
Ebene 3: Weissmehlprodukte und geschälter Reis
Ebene 4: Qualitativ weniger günstig sind wegen der generell
hohen Energiedichte und niedrigen Nährstoffdichte Süssigkeiten und Knabbereien
sowie fette Kartoffelgerichte
Lebensmittel vorwiegend tierischen Ursprungs
Die Qualität dieser Gruppe wird durch die Energiedichte, den
Fettgehalt, die Fettzusammensetzung und
den Gehalt an essenziellen Nährstoffen bestimmt.
Ebene 1: Die breite Basis stellen Fisch, fettarme
Milchprodukte und mageres Fleisch inklusive Geflügel dar
Ebene 2: fettreiche Milchprodukte und Käse
Ebene 3: fettreiches Fleisch
Ebene 4: fettreiche Fleischwaren, Eier und Speck
Speisefette und Öle
Die Fettsäurenzusammensetzung ist hier für die Einteilung
der verschiedenen Ebenen entscheidend.
Ebene 1: Rapsöl, Walnussöl, Sojaöl, Olivenöl
Ebene 2: Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl
Ebene 3: Pflanzenmargarine, Butter, Schmalz
Getränke
Die Einteilung wird bestimmt durch den Energie- und
Kohlenhydratgehalt.
Ebene 1: Energiefreie Getränke wie Trinkwasser,
Mineralwasser, Kräuter und Früchtetees ohne Zucker
Ebene 2: Getränke mit mässigem Kohlenhydratgehalt (<7%)
und Getränke mit anregenden Stoffen und/oder Süssungsmitteln wie Tee, Kaffee,
alkoholfreies Bier, Obstschorlen, Light-Getränke…
Ebene 3: Getränke mit einem Kohlenhydratgehalt >7% wie
Fruchtnektare, Limonaden, Energydrinks…
Obst- und Gemüsesäfte fallen in die pflanzlichen
Lebensmittelgruppe, Milch in die tierische Lebensmittelgruppe. Alkohol ist
wegen seines Suchtpotenzials ausgeschlossesn.
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